Allgemein

Auf den Spuren der Landgrafen und Großherzöge

oder die Boskettierung des Darmstädter Waldes

Der Zwingenberger Verein Förderkreis für Kunst und Kultur e.V. lädt  erneut Geschichts-Interessierte BürgerInnen aus Zwingenberg und Umgebung zu einem Vortrag  ein.

Wann: 25.10.2019 um 20 Uhr

Wo: Saal Altes Amtsgericht

Referent: Gernot Scior

Eintritt frei!!

Über 100 Jahre hatten die Darmstädter Landgrafen die Nutzung weiter Gebiete des stadtnahen Waldes fast ausschließlich der Befriedigung ihrer Jagdleidenschaft untergeordnet. Die Unsummen an Kosten, die die höfische Jagd über die Jahre verursachte, führte neben anderer kostenintensiver Neigungen der Fürsten in der Mitte des 18. Jahrhunderts fast zum Ruin des Staatshaushaltes.Mit dem Regierungsantritt des Landgrafen Ludwig IX 1769 wurde daher die aufwändige höfische Jagd verboten, Personal entlassen, Jagdhäuser und Jagdanlagen ihrem Verfall preisgegeben.

Mit der aufkommenden Romantik entwickelte sich neben einem wiedererwachenden Interesse an Vergangenem, auch eine Naturschwärmerei. Diese Bewegung erfasste auch die Großherzöge, die sich ihrem zahlreichen historischen Erbe im Darmstädter Wald wieder zuwandten. Damals entstanden an historischer Stelle vereinfachte Nachbauten ehemaliger Jagdanlagen. Der Wald wurde der Allgemeinheit als Erholungswald geöffnet und zunehmend mit befahrbaren Wegen erschlossen. Es entstanden zahlreiche Rastplätze und auf den noch weitgehend waldfreien Bergen teils aufwändig gestaltete Anlagen mit Aussichtspunkten, Spazierwegen, Tempeln, an den bedeutendsten Plätzen sogar mit Grillplatz und Toilettenanlage. Der spätere Großherzog Ludwig III. entwickelte noch als Erbprinz den Plan, den gesamten stadtnahen Wald in einen der Öffentlichkeit zugänglichen Waldpark zu verwandeln.

Planerische Unterstützung fand Ludwig in dem Oberforstrat Johannes Hieronymus Zamminer, der 1842 eine den Darmstädter Wald im Osten und Süden abdeckende Waldkarte herausgab, die dem an der Natur Begeisterten das nötige Kartenmaterial an die Hand gab.

Der Referent beschreibt in seinem mit vielen Bildern begleiteten Vortrag diese Epoche und stellt dabei wesentlichen Anlagen und die Waldkarte in der Originalgröße vor.

Anmerkung: Landgraf Ludwig IX ließ drei Jahre später, im Jahr 1772, den Aussichtsturm auf dem Zwingenberger „Hausberg“, dem Malschen. später „Melibokus“ genannt, erbauen, der erst im März 1945, kurz vor der Befreiung der Stadt durch amerikanische Truppen von abziehenden deutschen Truppen gesprengt wurde.

Und noch etwas verbindet Zwingenberg mit dem Landgrafen: Im Jahr 1779 kaufte der landgräfliche Finanzminster Freiherr von Moser das „Schlößchen“, das heutige Zwingenberger Rathaus.

Gäste sind herzlich willkommen. Der Besuch ist kostenlos. Über eine Spende würden sich die Veranstalter sehr freuen.

 

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